Bodenerosion auf einem Zuckerrübenfeld, Kanton Bern, Schweiz (Foto: Volker Prasuhn, CC BY-SA 3.0)

Oberflächenabfluss und Erosion aus landwirtschaftlichen Nutzflächen sind mit die wichtigsten Ursachen des Transfers von Pflanzenschutzmittel (PSM) in Oberflächengewässer. Diese sogenannten «beitragenden Flächen» machen oft nur einen relativ kleinen Teil der Gesamflächen aus, sie tragen jedoch überproportional zum PSM-Eintrag ins Gewässer bei. Damit bietet sich die Möglichkeit, mit gezielten Massnahmen auf wenigen, ausgewählten Teilflächen eine wesentliche Verbesserung der Gewässerbelastung herbeizuführen, ohne Landwirtschaftsflächen grossflächig mit zusätzlichen Auflagen zu belegen.

In den vergangenen Jahren haben verschiedene Institutionen und Projekte dazu beigetragen, Methoden und Modelle zu entwickeln, um das Erosions- und Abschwemmungsrisiko (Bodenabtrag) und damit die Verschmutzung der Oberflächengewässer durch PSM einzuschätzen. Hierzu gehören (1) der Ansatz innerhalb des ProfiCrops Programmes Win4, (2) der Ansatz nach Noll im Rahmen eines Gewässerschutzprojekts nach Art. 62a GSchG in Boiron (VD) sowie (3) die potentielle Erosionsrisikokarte der Schweiz (ERK2) mit der damit verbundenen potenziellen Gewässeranschlusskarte (GAK). Auf europäischer Ebene ist vor allem der Ansatz nach TOPPS («Train Operators to Prevent water pollution from Point Sources») verbreitet; dieser wurde jedoch in der Schweiz bisher nicht angewendet.

Alle vier Modelle haben individuelle Schwerpunkte und unterscheiden sich somit in ihren Herangehensweisen und den damit verbundenen Risikobewertungen. Ein direkter Vergleich der verschiedenen Modellansätze wurde bisher jedoch nie durchgeführt. Ebenso gestaltete sich bisher eine Validierung der jeweiligen Model-Ergebnis als schwierig, da meist keine realen Feldbeobachtungen bezüglich Oberflächenabfluss und Erosion auf den evaluierten landwirtschaftlichen Nutzflächen vorlagen. Die vorliegende Studie greift diese Kenntnislücke auf.

Ziel des Projekts war es, die Ergebnisse der verschiedenen Modellansätze auf Parzellenebene miteinander zu vergleichen und ihre Aussagekraft für die zu bewertende landwirtschaftliche Nutzfläche anhand von realen Feldbeobachtungen zu evaluieren. Die Studie wurde im Einzugsgebiet des Ressourcenprojektes Leimental im Kanton Basel-Landschaft durchgeführt. Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden seit 2015 jährlich Kartierungen nach grösseren Niederschlagsereignissen durchgeführt. Diese Informationen und der Dialog mit den Bewirtschaftern ermöglichten es, die Modelle aufgrund der vorliegenden Informationen zu validieren und zu vergleichen. Der Abschlussbericht zum Projekt kann hier heruntergeladen werden.